Geld in Fonds anlegen: Warum sind Investmentfonds als Geldanlage sinnvoll?
|
Niedrige Zinsen, wenig Rendite und eher miese Aussichten in Bezug auf die eigene Altersvorsorge: Wer zurzeit sein Erspartes anlegen möchte, hat es nicht gerade leicht. Klassische Geldanlagen wie Tagesgeld, Festgeld und Sparbuch bringen schon lange keine nennenswerten Zinsen mehr ein. Deshalb ist es sinnvoll, sein Geld in Fonds zu investieren. Wer sich noch nie mit Investmentfonds auseinandergesetzt hat, hat meist aber eine ganze Menge Fragen dazu – dabei ist es gar nicht so schwer!
Zahlreiche Banken stehen kurz vor der Pleite. Anleger bangen um ihr Vermögen, die nächste große Finanzkrise steht vor der Tür. Ein junger, niederländischer Geschäftsmann hat die rettende Idee: Warum nicht das Geld verschiedenster privater Anleger zusammenlegen und in unterschiedliche Wertpapiere möglichst gewinnbringend investieren? Das Risiko der Anleger wird durch die hohe Streuung selbst bei kleinen Beiträgen gesenkt und die Verteilung kann immer wieder an die aktuelle Lage an der Börse angepasst werden. Der erste Fonds ist geboren – im Jahr 1774.
An der Funktionsweise von Investmentfonds hat sich seitdem nicht viel geändert. Nur die Auswahl hat sich erheblich vergrößert: Vor allem in den letzten Jahrzehnten ist der Markt schier explodiert. Das angelegte Fondsvermögen zahlreicher Anleger wird in die unterschiedlichsten Wertpapiere und Anleihen weltweit investiert. Das macht es dir allerdings nicht einfach, wenn du gerade damit starten möchtest, dein Geld in Aktien oder Fonds anzulegen. Was unterscheidet die verschiedenen Investmentfonds? Ist mein Vermögen sicher? Wie viel Geld soll ich anlegen? Und vor allem: In welchen Fonds soll ich investieren?
Welche Fonds als Geldanlage gibt es überhaupt?
Wer sich ein wenig umschaut, wird feststellen, dass es ganz verschiedene Arten von Investmentfonds auf dem Markt gibt. Sie unterscheiden sich vor allem nach Anlageklassen.
Aktienfonds enthalten eine Zusammenstellung verschiedener Aktien, die sich ganz unterschiedlich entwickeln können. Das Risiko schwankt je nach Mischung und Streuung der Aktien.
Bei Rentenfonds wird in festverzinsliche Wertpapiere bzw. Anleihen von Unternehmen oder Staaten angelegt, die sich Geld für eine bestimmte Laufzeit und Verzinsung leihen möchten. Je länger die Restlaufzeiten der Anleihen, desto höher sind die Wertschwankungen. Sicherer sind kurze Restlaufzeiten und gesicherte Schuldner.
Immobilienfonds investieren in vermietete, gewerbliche Immobilien, seltener auch in Wohnimmobilien. Die Wertentwicklung hängt also stark von den zukünftigen Mieterträgen und Gebäudewerten ab.
Rohstofffonds konzentrieren sich, wie der Name schon verrät, auf Rohstoffe wie Gold, Silber, Platin, Öl und Gas. Investiert wird in die Rohstoffe selbst oder in Anteile an Unternehmen aus der Rohstoffindustrie.
Gemischte Fonds investieren in unterschiedliche Anlageklassen und bilden so einen Mix aus beispielsweise Aktien, Anleihen, Rohstoffen und Immobilien.
Indexfonds bilden einen bestimmten Index nach, zum Beispiel einen Aktienindex. Auch hier gibt es die verschiedensten Anlageklassen zur Auswahl, neben Aktien also auch Renten oder Immobilien. Sie werden auch als passiv bezeichnet, da es keinen Fondsmanager gibt, der das Vermögen verwaltet. Hierzu zählen beispielsweise ETFs.
Offene oder geschlossene Fonds?
Offen = Unbegrenzt viele Anleger können Anteile erwerben, normalerweise über Banken und Finanzinstitute, Fondsgesellschaften oder direkt über die Börse. Auch kleine Investments sind möglich. Offene Investmentfonds eignen sich daher ideal als Geldanlage für Privatanleger.
Geschlossen = Bei geschlossenen Fonds wird eine bestimmte Kapitalsumme für ein größeres Projekt gesammelt. Das können zum Beispiel Immobilien, Medien-, Schiffs oder Unternehmensbeteiligungen sein. Wenn alle Fondsanteile verkauft sind, können keine neuen Anleger einsteigen. Meist gibt es hier einen längeren Anlagezeitraum und höhere Anlagesummen. Daher sind geschlossene Investmentfonds wenig flexibel, häufig intransparent und können mit einem höheren Risiko verbunden sein.
Thesaurierende oder ausschüttende Fonds?
Thesaurierend = Erzielte Erträge werden bei thesaurierenden Fonds direkt in weitere Fondsanteile reinvestiert und tragen so zum Zinseszinseffekt bei.
Ausschüttend = Die erzielten Erträge werden regelmäßig, zum Beispiel jährlich, in Form von Dividenden an die Anleger ausgeschüttet. Das Geld muss von dir also manuell wieder reinvestiert oder anderweitig verwendet werden.
Gibt es auch nachhaltige Fonds?
Sinnvoll für die eigene Zukunft vorsorgen und gleichzeitig Gutes tun? Mit grünen Investmentfonds ist auch das möglich. Einheitliche Kennzeichnungen gibt es bisher leider nicht, deshalb solltest du dich selbst vorab darüber informieren, wo das angelegte Geld eingesetzt wird.
Viele nachhaltige Geldanlagen orientieren sich an den ESG-Kriterien, also "Environment" (Umwelt), "Social" (Soziales) und "Government" (Unternehmensführung). Investments fließen gezielt in Unternehmen oder Projekte, die die Umwelt oder Gesellschaft unterstützen, zum Beispiel durch die Entwicklung energieeffizienter Technologien oder den Schutz der Umwelt. Grüne Aktienfonds wählen nur Unternehmen aus, die nachhaltig wirtschaften, zum Beispiel durch umweltfreundliche Produktionsbedingungen, verringerte Emissionen und faire Arbeitsbedingungen.
Bestimmte Branchen wie Atomkraft oder Rüstung werden komplett ausgeschlossen, genau wie Unternehmen, die unethisch arbeiten, zum Beispiel durch den Einsatz von Kinderarbeit.
Wie soll ich mein Geld in Fonds anlegen?
In erster Linie möchte man für sein eigenes Geld natürlich möglichst viele Zinsen erhalten. Eine hundertprozentig sichere Geldanlage mit geringem Risiko und gleichzeitig toller Rendite gibt es leider nicht – trotzdem können und sollten deine eigenen Ziele und Präferenzen in der Anlagestrategie berücksichtigt werden.
In welchen Fonds sollte ich investieren?
Anleger haben die Qual der Wahl. Schließlich möchte man sein Erspartes nicht wahllos einem fremden Fondsmanager in die Hand geben und im schlimmsten Fall eine Menge Geld verlieren. Leider sagt die Fondsentwicklung der Vergangenheit nichts über die Zukunft aus. Woher soll man also wissen, wo es die beste Rendite und das geringste Risiko gibt?
Es macht Sinn, einen genaueren Blick auf die Gebühren der jeweiligen Fonds zu werfen, also zum Beispiel die laufenden Kosten der Verwaltung und den Ausgabeaufschlag, die einmaligen Kosten beim Kauf. Die sogenannte Total Expense Ratio (TER) informiert über die jährlichen Kosten. Höhere Gebühren mindern natürlich die Rendite – gleichzeitig sind die beliebtesten Fonds mit einem erfahrenen Manager und guten Bewertungen häufig ein wenig teurer als andere. Ein Kostenvergleich ist also sinnvoll, trotzdem solltest du nicht ausschließlich auf den günstigsten Preis schauen. Billig ist nicht immer besser!
Überlege dir vorab, ob du eher sicherheitsliebend oder etwas risikobereiter bist. Aktienfonds bieten beispielsweise eine bessere Aussicht auf hohe Renditen als Rentenfonds, unterliegen aber gleichzeitig höheren Schwankungen. Grundsätzlich gilt: Je breiter die Streuung, desto geringer das Risiko. Wenn einzelne Anlagewerte nämlich fallen, können sie durch andere ausgeglichen werden. Sehr eng gefasste Geldanlagen, die sich zum Beispiel nur auf bestimmte Regionen oder Branchen konzentrieren, sind daher riskanter als breit gestreute Anlagen.
Idealerweise wählst du also einen Aktienfonds, der in Wertpapiere aus ganz unterschiedlichen Branchen und Ländern investiert. Für noch mehr Sicherheit eignet sich auch ein Rentenfonds mit kurzen Laufzeiten und Anleihen von möglichst sicheren Schuldnern, zum Beispiel Staaten mit guten Kreditratings.
Sind ETFs sinnvoller?
Da ETFs (Exchange Traded Funds) strikt einen Index nachbilden und keinen Manager benötigen, sind sie meist etwas günstiger als die aktiven Fonds.
Der Nachteil von ETFs ist, dass du dir erst einmal ein gutes Grundwissen aufbauen musst. Der Zeitaufwand ist hier also recht hoch – sowohl in der Planung, Recherche und Auswahl des ETFs als auch im späteren Management der Anlage. Das notwendige Selbstmanagement birgt die Gefahr von emotionalen Entscheidungen. So reagieren viele Anleger auf kurzfristige Kurseinbrüche mit Panikverkäufen, durch die große Verluste eingefahren werden.
Ein Experte dagegen kennt den Markt und hat eher ein Gespür dafür, wann sich der Ein- oder Ausstieg lohnt. Vor allem in Krisenzeiten und bei fallenden Kursen kommen einem die Erfahrung und das Know-How eines Fondsmanagers zugute, der eine sinnvolle Strategie für verschiedene Marktlagen verfolgt und rechtzeitig in risikoärmere Anlageformen umschichtet. ETFs dagegen fallen wie alle Indexfonds eins zu eins mit den Kursen der Wertpapiere.
Wofür du dich letztendlich entscheidest, ist Typsache. Wenn du eher wenig Zeit zur Verfügung hast und es bequemer haben möchtest, ist ein gemanagter Investmentfonds vermutlich die bessere Wahl, bei der ein Experte für dich die Arbeit übernimmt. Vielleicht kommt für dich auch eine Kombination der beiden Optionen in Frage? So kannst du zum Beispiel mit kleinen Beträgen einen eigenen ETF-Sparplan im Selbstmanagement ausprobieren. Einige Schwerpunkte und Themen lassen sich mit ETFs allerdings nicht verwirklichen, da ein entsprechender Index fehlt.
Wie funktioniert ein Fondssparplan?
Du kannst eine Einmalanlage tätigen, einen Sparplan einrichten oder beides kombinieren. Bei der Einmalanlage wird ein größerer Betrag gleich zu Beginn investiert, sodass dein Kapital von Anfang an arbeitet und Zinsen erwirtschaftet.
Wenn du keine größere Summe zur Verfügung hast oder zusätzlich zur Einmalzahlung regelmäßig sparen willst, kannst du einen Fondssparplan einrichten. Dabei zahlst du in regemäßigen Abständen, zum Beispiel monatlich, kleinere Beträge ein. Die Höhe der Sparrate kann meist auch später noch angepasst oder sogar vorübergehend ausgesetzt werden.
Durch die verschiedenen Kaufzeitpunkte werden Schwankungen am Markt ausgeglichen und du musst dir keine Gedanken darüber machen, wann der "richtige" Einstiegszeitpunkt gekommen ist.
Warum sollte man Geld in Fonds anlegen – was sind die Vorteile?
Mit der richtigen Auswahl und Vorgehensweise bietet diese Form der Geldanlage einige Vorteile:
- Fondsanteile sind liquide, können also jederzeit wieder verkauft werden, falls nötig.
- Das Risiko ist viel geringer als bei einzelnen Aktien und kann durch eine breite Streuung noch minimiert werden.
- Du kannst selbst mit kleinen Beiträgen in globale, breit gestreute Anlageformen investieren und so langfristig Vermögen aufbauen.
- Du kannst dein Geld bequem anlegen (lassen), indem du einem erfahrenen Fondsmanager die Arbeit überlässt.
- Du erhältst langfristig höhere Zinsen und Renditen als bei traditionellen Geldanlagen wie Sparbuch, Tagesgeld und Festgeld.
- Dein Kapital wird langfristig angelegt, immer an aktuelle Wertentwicklungen angepasst und auf Wunsch sogar nachhaltig eingesetzt.
Fazit: Fonds als Geldanlage sind eine gute Idee...
...wenn man seine Anlagestrategie gut durchdacht und geplant hat!
Nicht umsonst sind Investmentfonds in den letzten Jahren immer beliebter geworden, vor allem aufgrund der niedrigen Zinsen von Tagesgeld und Festgeld. Viele Milliarden Euro werden jedes Jahr von Fondsgesellschaften verwaltet. Um die Inflation auszugleichen, ist beim Sparen eine gewisse Rendite notwendig, die bei den meisten anderen Geldanlagen einfach nicht (mehr) realisierbar ist.
Beim Thema Geldanlage kommt man um Investmentfonds, Aktien und die Beteiligung an der Börse also nicht mehr herum. Du musst dafür gar nicht über umfangreiches Finanzwissen oder ein riesiges Budget verfügen – schon kleine Beiträge wachsen langfristig zu einem ansehnlichen Kapital heran. Es ist definitiv sinnvoll, vorab seine eigenen Wünsche und Vorstellungen zu formulieren und damit an einen Experten heranzutreten, der einen bei der Auswahl der besten Fonds unterstützt.
Übrigens: Der niederländische Ur-Fonds aus dem 18. Jahrhundert hat nicht nur profitable Renditen erzielt, sondern sogar ganze 114 Jahre gehalten!