Lehre oder Studium: Was lohnt sich eher?

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Student lacht - Lehrberuf
Das Wichtigste zum Thema Lehre oder Studium

Lesezeit: ca. 4 Minuten

  • Weniger junge Leute wollen eine Lehre anfangen. Die Zahl der Auszubildenden nimmt im Vergleich zu den Studierenden immer weiter ab.
  • Eine Lehre eignet sich vor allem für praktisch veranlagte Personen, die schon früh Geld verdienen und in einem Unternehmen arbeiten wollen.
  • Ein Studium ist besonders interessant für diejenigen, die Spaß am Lernen haben und breite Karrierechancen suchen.
  • Für Studierende und Auszubildende ist es wichtig, sich über die Finanzierung und die notwendigen Versicherungen Gedanken zu machen.

Es ist vielleicht eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben von jungen Menschen – die Frage, was nach dem Schulabschluss kommt. Heutzutage gibt es unzählige Möglichkeiten und Wege, doch diese immense Auswahl ist nicht immer ein Segen. Wie kannst du das Beste für dich finden und passt zu dir eher ein Studium oder eine Lehrstelle? Wir zeigen dir, welche Vor- und Nachteile es gibt und verraten dir Tipps, damit dir die Entscheidung leichter fällt.

Eine höhere Bildung gewinnt in Österreich immer mehr an Bedeutung. So gab es 2021 laut dem Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft etwa 392.000eingeschriebene Studierende in Österreich - im Vergleich dazu gab es nur etwa 107.000 Auszubildende. Der Trend wird deutlich: Die berufliche Lehre verliert im direkten Vergleich zum Studium zunehmend an Beliebtheit. Aber ist das berechtigt?

Die betriebliche Lehre: Auf einen Blick

Die betriebliche Lehre in Österreich verbindet eine praktische Ausbildung in einem Lehrbetrieb mit einer schulischen Ausbildung in einer Berufsschule. Zuerst wird theoretisches Wissen erlernt und anschließend im Betrieb mit hilfreichen Fachkenntnissen ergänzt. In der Regel dauert eine Lehre zwischen zwei und vier Jahren – abhängig vom Lehrberuf.

Welche Vorteile hat eine Lehre?

Wir zeigen dir die wichtigsten Vorteile einer betrieblichen Lehre und für wen sie besonders gut geeignet ist. Sie passt zu dir, wenn:

  • Du ein regelmäßiges Gehalt haben willst. Du verdienst bereits ab deinem ersten Lehrjahr Geld.
  • Du praktisch begabt bist. Während der Lehre hast du direkte Praxisnähe und arbeitest, je nach Beruf, viel mit den Händen.
  • Du einen sicheren Arbeitsplatz willst. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass du nach deiner abgeschlossenen Lehrabschlussprüfung vom Lehrbetrieb übernommen wirst.
  • Du viele Eindrücke sammeln willst. Während einer Lehre lernst du unterschiedliche Bereiche und Abteilungen kennen.
  • Du gerne Verantwortung übernimmst. Je länger deine Lehre dauert, desto mehr Verantwortung kann dir übertragen werden.

Alternativ kannst du nach deiner abgeschlossenen Lehre ein anschließendes Studium absolvieren. Das hat den Vorteil, dass du bereits fundierte praktische Erfahrungen sammeln konntest und du die Zeit als Wartesemester anrechnen lassen kannst. 

Welche Nachteile gibt es?

Doch natürlich gibt es auch ein paar Nachteile, die du in Betracht ziehen solltest. Im Vergleich zu einem Hochschulabschluss hast du langfristig ein geringeres Gehalt.

Die Aufstiegsmöglichkeiten sind ebenfalls nicht so hoch wie nach einem Studium. Durch Fortbildungen oder Weiterbildungsmöglichkeiten kannst du deine Karriere- und Gehaltschancen jedoch steigern. Ein weiterer Nachteil sind die beschränkten Freiheiten und die beruflichen Möglichkeiten. Lehrberufe sind meistens sehr spezifiziert, wodurch die Bereiche, in denen du arbeiten kannst, begrenzt sind.

Auszubildende Person arbeitet im Sitzen

Das Studium: Auf einen Blick

Spielst du mit dem Gedanken zu studieren? Wenn du nach der Schule nicht sofort in die Berufswelt eintauchen willst und großes Interesse an einem Thema hast, kann ein Studium der richtige Schritt sein. An österreichischen Universitäten dauert ein Bachelor-Studium grundsätzlich drei Jahre beziehungsweise sechs Semester – ein Master-Studium dauert mindestens vier Semester.

Welche Vorteile hat das Studieren?

Ein wesentlicher Grund, wieso viele junge Leute ein Studium wählen, ist das Gehalt. Eine StepStone Studie aus dem Jahre 2021 fand heraus, dass Absolventen und Absolventinnen mit einem Bachelorabschluss circa 43.000 Euro brutto im Jahr verdienen. Das sind im Durchschnitt 7.000 Euro im Jahr mehr als bei einem abgeschlossenen Lehrberuf (36.000 Euro). Weitere Vorteile sind:

  • Du hast viele Freiheiten. Bei der Gestaltung deines Studienverlaufes kannst du verschiedene Schwerpunkte setzten und dich selbst organisieren.
  • Du hast bessere Karrierechancen. Zudem hast du gute Chancen, eine Karriere in der Wissenschaft zu machen.
  • Du kannst Auslandserfahrungen sammeln. Häufig ist im Studium ein Auslandssemester integriert, wodurch du internationale Erfahrungen sammeln kannst.
  • Eine geringere Gefahr der Arbeitslosigkeit. Personen mit Hochschulabschlüssen sind statistisch gesehen seltener und kürzer arbeitslos.

Welche Nachteile gibt es dabei?

Dadurch, dass du für gewöhnlich ein paar Jahre studierst, steigst du erst nach deinem Abschluss in das Berufsleben ein. Ein regelmäßiges Einkommen hast du in der Regel nicht – außer du hast einen studentischen Nebenjob. Zudem fallen pro Semester Studienbeiträge an, die du zahlen musst.

Studentinnen sitzen lachend auf einer Treppe

Bist du an einer privaten Hochschule, zahlst du außerdem regelmäßige Studiengebühren – du solltest dir vor deiner Entscheidung Gedanken über die Finanzierung machen.

Außerdem ist ein erfolgreicher Studienabschluss keine Garantie für eine sofortige Anstellung. Der geringe Praxisbezug ist ein weiterer Nachteil, der jedoch durch Praktika oder Jobs in den Semesterferien ausgeglichen werden kann.

Hilfreiche Tipps für die Zeit nach der Matura

Eine Entscheidung für die eigene Zukunft zu treffen ist alles andere als einfach. Vor allem bei Lehrberufen musst du dich mit einigen Monaten Vorlaufzeit bewerben. Aber auch bei einigen Studiengängen musst du eventuell mit Wartezeiten rechnen. Damit du diese Zeit sinnvoll nutzen kannst, haben wir für dich drei Tipps.

  1. Ein Praktikum machen: Ein Praktikum ist eine sinnvolle Chance, um in einen Beruf oder eine Branche reinzuschnuppern. Du sammelst bereits erste Praxiserfahrungen, die sich gut auf deinem Lebenslauf machen. Vielleicht merkst du dabei aber auch, dass dir dein vermeintlicher Traumberuf nicht gefällt. Diese Erfahrung hilft dir, berufliche Fehlentscheidungen zu vermeiden.
  2. Die Finanzierung klären: Bevor du ein Studium anfängst oder für eine Lehre umziehst, musst du dir Gedanken über die Finanzierung machen. Kannst du deine Ausgaben mit deinem Gehalt decken? Hast du einen Anspruch auf Studienbeihilfe oder musst du nebenbei arbeiten? Wenn du dich rechtzeitig damit auseinandersetzt, kannst du besser planen.
  3. Versicherungen prüfen: Welche Versicherungen brauchen angehende Studierende oder Auszubildende? Berufsunfähigkeitsversicherung, Haftpflichtversicherung oder Unfallversicherung – die Liste an möglichen Versicherungen ist lang. Aber welche brauchst du definitiv, unter welchen Umständen kannst du bei deinen Eltern mitversichert bleiben und ab wann musst du dich selbst versichern?

Unser Tipp: Unsere Berater und Beraterinnen zeigen, welche Versicherungen du brauchst und helfen dir, die für dich passenden zu finden.

Das duale Studium: Die Alternative?

Du kannst dich immer noch nicht entscheiden, ob eine Lehre oder ein Studium besser für dich ist? Dann mache einfach beides! Ein duales Studium kombiniert einen klassischen Lehrberuf mit einem Bachelorstudium. So kannst du bereits erste praktische Erfahrungen sammeln und zeitgleich studieren. Zudem bekommst du am Ende zwei Abschlüsse und verdienst während deines Studiums die ganze Zeit Geld. Der Nachteil des dualen Studiums: Du hast weniger Spielräume für eigene Themenschwerpunkte und eine gewisse Doppelbelastung.    

Welche Versicherungen brauchst du?

Unsere Finanzberater und Finanzberaterinnen zeigen dir, auf welche Versicherungen du nicht verzichten kannst.

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