Haushaltsbuch führen: Wie du deine Finanzen im Blick hast
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- Mit einem Haushaltsbuch schaffst du dir einen Überblick über alle Einnahmen und monatlichen Ausgaben. So kannst du erkennen, wo welche Kosten anfallen und wieviel du zurücklegen kannst.
- Deine Finanzübersicht kannst du auf Papier, am Computer oder per App anlegen. Mit einem digitalen Haushaltsbuch als Excel-Tabelle bist du meistens ein wenig flexibler und profitierst von automatischen Berechnungen.
- Du dokumentierst regelmäßig deine monatlichen Einnahmen, fixen Ausgaben und sonstigen Kosten. Das, was am Ende von deinen Einnahmen noch übrigbleibt, kannst du sparen oder anlegen.
- Am wichtigsten ist die Kontinuität! Ein paar Wochen sind definitiv zu wenig, um einen richtigen Überblick zu gewinnen. Besser du entwickelst eine Routine, mit der du dein Haushaltsbuch dauerhaft fortführst.
Im Alltagstrubel wissen die wenigsten genau über ihre Finanzen Bescheid. Ein Haushaltsbuch hilft dir dabei, den Überblick über deine Einnahmen und Ausgaben zu behalten. Das Gute ist: Ein Haushaltsbuch führen ist gar nicht schwer. Du brauchst dafür kein Experte in Sachen Buchhaltung zu sein – wenn der erste Schritt geschafft ist, musst du nur am Ball bleiben.
Wie genau weißt du über deine persönlichen Finanzen Bescheid? Die eigenen Ausgaben kennt man meist nur grob, zumindest was regelmäßige Kosten wie Miete, Handy oder Fitnessstudio betrifft. Und sobald es um Konsumausgaben, Shopping und Co geht, sind die meisten Menschen dann völlig überfragt. Deshalb ist es sinnvoll, ein regelmäßiges Haushaltsbuch zu führen, in dem alle monatlichen Finanzen übersichtlich festgehalten werden.
Was ist ein Haushaltsbuch?
Ein Haushaltsbuch ist eine Übersicht über alle Einnahmen und Ausgaben. Indem du deine Finanzen über einen längeren Zeitraum dokumentierst, findest du heraus, an welchen Stellen du besonders viel ausgibst, wieviel dir monatlich übrigbleibt und wo du Geld sparen kannst.
Das hat mehrere Vorteile: Als allererstes schaffst du überhaupt ein Bewusstsein für deine Finanzen. Damit verbesserst du automatisch deinen alltäglichen Umgang mit deinem Geld – und denkst vielleicht zweimal darüber nach, bevor du den nächsten Spontankauf tätigst.
Außerdem hilft dir die Finanzübersicht, Sparpotentiale zu entdecken. Sobald du nämlich weißt, wo und wann du wieviel Geld ausgibst, kannst du darüber nachdenken, wie du die verschiedenen Kosten senken kannst.
Sinnvoll ist das Ganze vor allem, wenn du für etwas Bestimmtes sparen willst. Egal, ob für eine größere Anschaffung, die nächste Reise oder einfach für deine Altersvorsorge: Erst durch ein Haushaltsbuch weißt du genau, wie viel du monatlich zurücklegen kannst. Je nachdem, welches Sparziel du verfolgst, kannst du das Geld zur Seite legen oder sinnvoll investieren.
Wie wird ein Haushaltsbuch geführt?
Ein Haushaltsbuch kannst du auf Papier, am Computer oder per App führen. Wofür du dich letztendlich entscheidest, hängt von deinen persönlichen Präferenzen ab – das Ergebnis ist dasselbe.
Wenn du am liebsten per Hand arbeitest, bietet sich ein leeres Heft oder Buch an, in dem du deine Finanztabellen einzeichnest.
Am Computer legst du am besten eine Excel-Tabelle mit verschiedenen Blättern an. Der Vorteil einer digitalen Tabelle ist es, dass du automatisch Beträge berechnen oder Diagramme erstellen lassen kannst. Außerdem bist du hiermit besonders flexibel.
Auch fertige Programme und Apps findest du im Netz, die dir viele automatische Funktionen bieten oder sich sogar mit einem Konto verknüpfen lassen. Allerdings ist nicht jede Haushaltsbuch-Software kostenlos und meist auch nicht werbefrei. Vor allem Haushaltsbuch-Apps finanzieren sich meist durch Werbung und In-App-Käufe.
Haushaltsbuch führen: So geht’s
Sobald du dir deine Tabellen zurechtgelegt hast, kann es auch schon losgehen. Am besten suchst du dir vorab alle wichtigen Unterlagen, Verträge, Kontoauszüge und Abrechnungen zusammen.
Zusammengefasst nimmst du folgende, eigentlich ganz einfache Rechnung vor:
Einnahmen - feste Ausgaben (Fixkosten) - variable Ausgaben = Überschuss
Dazu sind folgende Schritte nötig:
- Als erstes notierst du deine Einnahmen. Das ist in der Regel dein Gehalt, aber auch möglicherweise Sozialleistungen, Familienbeihilfe oder Zinserträge. Wichtig: Hier berücksichtigst du erst einmal nur regelmäßige Einkünfte. Einmalige Einnahmen, wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld, Geldgeschenke oder ähnliches, trägst du einmalig in dem Monat ein, in dem sie anfallen.
- Im nächsten Schritt sammelst du deine regelmäßigen Ausgaben, also deine monatlichen Fixkosten. Das können Miete, Strom, Heizung, Telefon, Versicherungen oder Abos sein. Kosten, die nur jährlich oder halbjährlich anfallen, werden auf einen Monatsbeitrag heruntergerechnet. Tipp: Hier erfährst du mehr über monatliche Fixkosten!
- Aus der Differenz zwischen deinen festen Einnahmen (Schritt 1) und Ausgaben (Schritt 2) kannst du berechnen, wie viel Geld dir für sonstige Ausgaben zur Verfügung steht. Das ist dein verfügbares Budget, ohne ins Minus zu geraten.
- Von deinem Budget gehen noch deine variablen Kosten ab, also alle veränderlichen Ausgaben. Diese können jeden Monat anders ausfallen. Um ein Gespür dafür zu bekommen, wieviel du zusätzlich zu deinen Fixkosten zahlst, solltest du die Beträge über einen längeren Zeitraum dokumentieren. Du kannst verschiedene Kategorien anlegen, zum Beispiel für Lebensmittel, Kosmetik, Kleidung, Haustiere oder Freizeit. Mithilfe von Kassenbelegen und Kontoauszügen kannst du jede Ausgabe genau der richtigen Kategorie zuordnen.
- Am Ende jedes Monats siehst du auf einen Blick, ob und wieviel von den Einnahmen übriggeblieben ist. Dafür ziehst du einfach die variablen Kosten, die in diesem Monat angefallen sind, von deinem verfügbaren Budget ab. Das ist dein Überschuss, den du ansparen, anlegen oder in deine Vorsorge investieren kannst. Hast du nur wenig oder sogar gar nichts übrig, solltest du dir Gedanken machen, an welchen Stellen du sparen kannst.
- Idealerweise ziehst du am Ende des Jahres noch einmal Bilanz. Es gibt immer Zeiträume, in denen du mehr ausgibst, weil du zum Beispiel einen Urlaub bezahlt hast oder dir eine Anschaffung leisten musstest. In anderen Monaten wiederum hast du mehr Geld übrig, weil du wenig gekauft oder beispielsweise eine Bonuszahlung erhalten hast.
Wie kann ich Geld einsparen?
Wenn du mal einen Monat ins Minus rutschst, weil du eine größere Ausgabe leisten musstest, ist das vollkommen in Ordnung. Problematisch wird es aber, wenn du regelmäßig im Minus bist oder kaum Geld übrighast, das du sparen kannst.
In diesem Fall ist es unbedingt notwendig, dass du deine Ausgaben genau unter die Lupe nimmst. Durch deine angelegten Kategorien kannst du schnell feststellen, an welchen Stellen du das meiste ausgegeben hast und wo möglicherweise unnötige Ausgaben anfallen, die du vermeiden könntest.
Einsparpotentiale gibt es eigentlich überall: Vielleicht zahlst du zu viel für deine Versicherungen oder deinen Mobilfunkvertrag? Hast du ungenutzte Abos oder Mitgliedschaften, die du kündigen könntest? Oft helfen auch Anbieterwechsel, beispielsweise beim Stromanbieter oder bei Versicherungen, um günstiger wegzukommen. Oder du gibst eindeutig zu viel für Shopping aus und müsstest das eigene Konsumverhalten überdenken. Achtsamer und bewusster Konsum tut auf Dauer nicht nur deinem Konto, sondern auch dir selbst gut.
Die besten Tipps & Tricks zum Haushaltsbuch führen
Sobald du einmal angefangen hast, brauchst du nur ein wenig Disziplin, um dranzubleiben. Dabei helfen dir folgende Tipps und Tricks:
- Du musst nicht jede kleine Ausgabe sofort eintragen. Am besten sammelst du Belege oder handschriftlich notierte Beträge erst einmal an einem Ort, bis du das nächste Mal deine Ausgaben dokumentierst.
- Hilfreich sind regelmäßige Zeiten zum Haushaltsbuch führen – immer am Wochenende, zweiwöchentlich oder auch monatlich. Stell dir anfangs eine Erinnerung auf deinem Smartphone ein oder schreib den Termin in deinen Kalender, damit du ihn nicht vergisst. Irgendwann hast du so viel Routine, dass du von ganz allein daran denkst.
- Um dir das Sparen zu erleichtern, kannst du verschiedene Einzelbudgets festlegen, beispielsweise ein monatliches Budget nur für Freizeitaktivitäten oder Shopping. Wenn du das Budget dann verbraucht hast, weißt du, dass du für den verbleibenden Monat lieber nicht mehr auswärts essen oder auf Schnäppchenjagd gehen solltest. So hast du viel mehr Kontrolle darüber, wieviel du ausgibst, und kannst dafür sorgen, dass am Ende mehr Ersparnisse übrigbleiben.
- Hast du ein größeres Ziel, für das du sparst, zum Beispiel einen Urlaub? Überleg dir, wie viel Geld du brauchst und bis wann du es benötigst. Den Betrag teilst du dann durch die Anzahl der Monate, die bis dahin noch anstehen, und erfährst so, wieviel du monatlich zurücklegen musst. Wenn du diesen Betrag direkt als feste Rücklage in deine Übersicht einträgst, siehst du sofort, wieviel du in den restlichen Kategorien noch verbrauchen darfst und an welchen Stellen du dich ein wenig zurücknehmen solltest, um dein Sparziel zu erreichen.
Ein Haushaltsbuch ist der richtige Weg, den Überblick über die eigenen Finanzen zu behalten, Kostentreiber zu erkennen und Sparpotentiale zu identifizieren. Dabei kannst du dich natürlich jederzeit von einem Experten unterstützen lassen.